Originaltext Motion Fournier

Widerstand gegen Elektrosmog

14. April 2008, 13:17

Parlamentarier und betroffene Gemeinden verlangen, dass neue Hochspannungsleitungen in den Boden verlegt werden. Das schone die Landschaft und vermeide Elektrosmog. Der Walliser CVP-Ständerat Jean-René Fournier präsentierte heute in Bern seine von 26 Mitgliedern der kleinen Kammer mitunterzeichnete Motion. Sie beauftragt den Bundesrat, präzise Kriterien festzulegen, wann eine Hochspannungsleitung vergraben werden muss.
Fournier war begleitet von Vertreterinnen und Vertretern der Interessengemeinschaft «Hochspannung unter den Boden». Unter diesem Namen haben sich zwölf Gemeinden, denen neue Hochspannungsleitungen drohen, zusammengeschlossen. Die Motion nehme ein partei- und regionenübergreifendes Anliegen auf, sagte die Berner SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga.

Widerstände in Wallis, Bern und Freiburg
Widerstand regt sich im Wallis gegen die geplante Starkstromleitung zwischen Chamoson und Mörel. Das Rhonetal dürfe nicht mit bis zu 90 Meter hohen Masten verschandelt werden, sagte der Gemeindepräsident von Salins Gérard Gillioz, der zudem Präsident des Vereins «Hochspannung unter den Boden» ist. In gesundheitsschädigenden Magnetfeldern wolle niemand mehr leben.

Die Könizer SP-Gemeinderätin Katrin Sedlmayer setzte sich für eine Verkabelung der Hochspannungsleitung Mühleberg-Wattenwil im Boden ein. Es gehe auch um den Schutz der Bevölkerung vor nichtionisierender Strahlung. Eine Erdverlegung sei machbar und nur 2,2 bis 2,4 Mal teurer. Der Gemeindepräsident von Villarepos, Michel Bugnon, wandte sich gegen das Hochspannungsleitungsprojekt Yverdon-Galmiz im Freiburger Seebezirk. Mit einer veralteten Technologie solle dort eine «elektrische Autobahn» durchgeboxt werden. Es wäre technisch möglich, diese Leitung im Neuenburgersee zu versenken.

Leitungen unter die Autobahn
Mit einem Postulat regt der Basler SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner an, für die Verlegung von Stromkabeln das Autobahnnetz zu benützen. Er widersprach, dass die Erdverlegung drei bis zehn Mal teurer sei als eine Freileitung, wie das die Elektrizitätswirtschaft behaupte. Wenn man die Gesamtkosten berücksichtige – also auch die Betriebskosten – sei die Erdverlegung für gewisse Spannungen sogar billiger.

Der Verein «Hochspannung unter den Boden» erwartet nun die Antwort des Bundesrates auf die parlamentarischen Vorstösse. Er behält sich die Lancierung einer Volksinitiative vor.

nsn/sda/ap